Nur 17,4 % der österreichischen Aufsichtsräte sind weiblich und diese Zahl ist vielen nicht hoch genug. Es sind nicht nur Damen, sondern auch viele Herren, die fordern, dass es das Vorbild aus Deutschland auch in Österreich geben sollte, denn durch eine gesetzliche Regelung und Zielvorgabe kann es vielleicht gelingen, mehr Frauen in die Chefetagen der großen Konzerne zu holen. In Deutschland ist das Gesetz seit dem 1. Jänner 2016 in Kraft und dort müssen in den 101 Firmen, die an der Börse notiert sind, 30 % Frauen sein, mittlerweile wurde die Quote aber schon übertroffen.
Sind die Unternehmen frauenfeindlich?
Warum sitzen so wenig Frauen in den österreichischen Aufsichtsräten? Gibt es vielleicht nicht genug Stellen oder sind die Damen nicht ausreichend qualifiziert? Ist man in den Aufsichtsräten frauenfeindlich oder welchen Grund gibt es sonst für die eher spärliche Auswahl an Frauen in verantwortungsvollen Posten? Die Antwort liegt in einem ganz anderen Bereich, denn vielfach fehlt den Damen auch der Mut, sich um einen Platz im Aufsichtsrat zu bewerben. Die Headhunter beklagen immer wieder, dass sie zu wenig Frauen in ihrem Portfolio haben und dass, obwohl es viele Konzerne gibt, die gerne eine Frau in einer Spitzenposition haben möchten.
Frauen, die es geschafft haben
Viele Frauen haben nicht das Selbstbewusstsein einer Brigitte Ederer, die als Aufsichtsratschefin bei der ÖBB die Weichen stellt. Ein gutes Beispiel ist auch die Ex-Bankerin Regina Prehofer, die bei der Wienerberger AG ebenso aktiv ist, wie auch bei AT&S und Spar. Monika Kirchner hatte bereits den Chefsessel bei der Infineon und ist heute für den Technologiekonzern Andritz tätig, aber auch bei der Kärntner Kelag und bei Siemens Österreich sitzt sie im Aufsichtsrat. Ein anderes Beispiel für geballte Frauenpower ist Gertrude Tumpel-Gugerell, die früher sowohl für die Nationalbank als auch für die EZB tätig war. Heute ist sie im ÖBB ebenso aktiv wie auch bei FIMBAG, der Vienna Insurance Group und auch beim Gaskonzern OMV wird sie in Zukunft die Fäden ziehen. Für Lydia Ninz vom Aufsichtsratsforum Inara ist das ein klares Signal, dass sich im Bewusstsein der Österreicher etwas Grundlegendes verändert hat.
Eine beeindruckende Liste
Die Liste der Frauen, die in österreichischen Aufsichtsräten den Ton angeben, kann sich sehen lassen. Viele der Damen kommen aus der Finanzwirtschaft und stehen den Männern, was das Know-how angeht, in nichts nach. Sie wissen, was an den Börsen passiert, was sich in Sachen CFD Handel über CMC Markets tut und welche Trends es auf dem Immobilienmarkt gibt. Ob Claudia Kahr im Aufsichtsrat bei ASFINAG oder Corinna zur Bonsen-Thomas im Aufsichtsrat der Baxter AG – diese Damen sind ein Beispiel dafür, dass auch Frauen Karriere machen können.